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Tschechoslowakische Landesbefestigung – Typologie

Leichte Befestigung  

Die am meisten gebauten Befestigungswerke sind die leichten Anlagen Mod. 36 und vor allem die Anlagen Mod. 37. Die Bunker Mod. 37 stellten u. a. durch  Verfolgung der vorwiegenden Flankenfeuer-Führung eine sehr moderne Befestigungskonzeption dar. Je nach Typ und Ausführung waren sie für eine Besatzung von zwei bis sieben Mann vorgesehen. Sie hatten eine oder meistens zwei Hauptscharten und konnten einem Beschuss mit Artillerie-Granaten des Kalibers 7,5 bis 15 cm standhalten. Als Ausrüstung dienten leichte oder schwere Maschinengewehre und die persönlichen Handfeuerwaffen der Besatzung. Bis September 1938 konnten mehr als 10 000 Werke der beiden Baureihen Mod. 36 und 37 gebaut werden.

Schwere Befestigung

In den Grenzabschnitten mit hoher Verteidigungspriorität wurden die schweren Befestigungen mit Infanteriewerken gebaut. Es handelte sich um robuste, meistens zweistöckige Bauwerke, die sowohl mit Maschinengewehren als auch mit Panzerabwehrkanonen, bei Bedarf auch mit Granatwerfern ausgerüstet waren. Das charakteristische Merkmal dieser Werke stellen die Panzerglocken und – kuppeln dar, die der Beobachtung des Gefechtsfeldes dienten. Weitere Aufgaben bestanden in der Feuerleitung und der Führung des Maschinengewehrfeuers. Jedes Infanteriewerk hätte im Einsatzfall autark agieren können. Unter anderem hatte jedes Infanteriewerk seinen eigenen Trinkwasserbrunnen, Luftfilterraum und Maschinenraum, in dem elektrischer Strom erzeugt wurde. Die Infanteriewerke waren dem Gelände individuell angepasst und ihrem Kampfauftrag entsprechend ausgelegt. Sie unterschieden sich durch ihre Abmessungen, Konturen, Wand- und Deckenstärken, Bewaffnung und Besatzung voneinander. Sie bestanden allerdings aus standardisierten Baukomponenten und Konstruktionselementen. Für gewöhnliche Infanteriewerke brauchte man etwa 1 300 bis 1 500 Kubikmeter Beton und bis zu 120 Tonnen Stahlarmierung. Sie hielten einem Artilleriebeschuss durch Granaten Kaliber 30,5 cm stand. Bis September 1938 konnten 228 schwere selbständige Befestigungswerke baulich fertig gestellt werden.

Artillerie-Werkgruppen 

An Grenzabschnitten höchster taktischer Relevanz ließ das Heer als Bollwerke der schweren Verteidigungslinie sogenannte Artillerie-Werkgruppen bauen. Es handelte sich  um  stärkste Anlagen diverser Typen (Artillerie-, Granatwerfer-, Infanterie- und Eingangswerke), die mit einem ausgedehnten System von Räumen, Kammern und Hohlgängen verbunden waren. In den unterirdischen Räumen standen alle für den langfristigen Verteidigungskampf der Festungsbesatzung notwendigen Mittel zur Verfügung. Im Einzelnen waren es die Kriegskaserne mit Küche, Lazarett, Telegrafen- und Telefonvermittlung, Munitionslager, Luftfilterraum, Maschinenraum usw. Mit den Werkgruppen rechnete man nach dem letzten Stand der Planung nur an der Nordgrenze zwischen Oder und Elbe. Geplant wurden insgesamt 15 Werkgruppen, die ersten fünf waren im September 1938 baulich fertig, fünf weitere in verschiedenen Fertigungsstufen, die restlichen fünf im Bau-Vorbereitungsstadium.

Integraler Bestandteil der tschechoslowakischen Landesbefestigung bildete das ausgereifte System von Infanteriehindernissen und Panzersperren. Die wichtige Fernmeldeverbindung sicherte ein umfangreiches Festungs-Telefonnetz. Im Rahmen des Baus des Befestigungssystems ließ das Heer Straßen und Kasernen für die Festungseinheiten errichten.
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